Die Geschichte der Musik auf metallenen Blasinstrumenten reicht 3000 Jahre zurück und beginnt bei den antiken Kulturvölkern des Mittelmeerraumes. Später gelangten Trompeten und Posaunen – freilich in ganz anderer Form und Bauart als die heute bekannten – auch in das Abendland. Herolde, Stadtpfeifer, Wächter, Turmbläser und Ratsbläser benutzten sie bei vielen, nicht immer friedlichen Anlässen. Zu Ende des Mittelalters erklangen von den Türmen der Stadttore und der Kirchen, sowie an den Höfen nicht nur geistliche Lieder, sondern auch Fanfaren, Tanzsätze und Sonaten.

Erst im Zeitalter der Industrialisierung entwickelte sich die Ventiltechnik. Trompeten, Hörner und Tuben entstanden in ihrer heutigen Form. Diese Blechblasinstrumente mit ihren technischen Möglichkeiten und neuen Klangfarben wurden nicht nur in modernen Kompositionen, sondern auch für die Wiedergabe älterer Musik verwandt. Kirchliche Choralmusik erschloss sich nun verstärkt den neuen Instrumenten.

Die Entstehung des Posaunenchores Gistenbeck (Bild aus der Gründerzeit) hängt eng mit der Entstehung der Posaunenchöre in der Hannoverschen ev. – luth. Freikirche zusammen, die sich am 30. April 1878 konstituierte, und sich 1972 mit anderen ev. luth. Freikirchen zur Selbständig evangelisch lutherischen Kirche (SELK) zusammenschloss.

Unser Posaunenchor wurde auf Anregung von Pastor Heicke am 6. März 1879 im kleinen Dorfe Starrel gegründet. Somit ist der Gistenbecker Chor der älteste im Landkreis Lüchow – Dannenberg. Den Anfangsunterricht für die ersten 12 Bläser erteilte Wilhelm Kruse aus Hermannsburg. Erster Leiter wurde Heinrich Machel aus Seelwig. Zum ersten Mal blies der Chor auf dem Missionsfest und dann bei der Kirchweihe der St. Pauli Kirche in Gistenbeck am 16. September 1879. Man sieht also, gerade erst angefangen zu üben, und schon blasfähig. Anfangs angefeindet hat der Chor doch bald überall Anerkennung gefunden. Das Verhältnis zu den landeskirchlichen Nachbarchören hat sich bald sehr positiv entwickelt, dies ist auch heute noch so. Von den 24 Instrumenten, die 1910 benutzt wurden, waren nur 14 im Gemeindebesitz, 10 Eigentum der Bläser. Das war damals sicher eine Ausnahme. Während beiden gemeindeeigenen Instrumenten nur Trompeten in der ersten Stimme vorhanden sind, gibt es bei den privaten auch vier Flügelhörner in B und drei Flügelhörner in ES. Sieben enggebauten Instrumenten stehen siebzehn weitgebaute Instrumente gegenüber. Dies Verhältnis hat sich heute eher umgekehrt.